Biographie

Roland Hampe wurde als Sohn von Karl Ludwig Hampe und Charlotte Hampe, geb. Rauff, am 2. Dezember 1908 in Heidelberg geboren. Sein Vater war Professor für Mediävistik und Geschichte, was Roland Hampe einen frühen und natürlichen Zugang zur Kunst und zur Geschichte ermöglichte.

Für sein Studium an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wählte er zunächst die Fachbereiche Jura, Neuere Geschichte und Nationalökonomik. Danach wandte er sich der Klassischen Archäologie zu, die er in München unter Ernst Buschor studierte. Er schloss bereits 1934 seine Dissertation zum Thema „Frühe griechische Sagenbilder in Böotien“ ab. Als Hilfsassistent unter L. Curtius, der ihn weiter fachlich prägte, baute er die Photothek des DAI in Rom mit auf. Im Jahr 1937 war er als Assistent des DAI Athen mit Ulf Jantzen an der wiederaufgenommenen Grabung in Olympia beteiligt und während einer weiteren Assistenz – diesmal unter R. Herbig an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg – habilitierte er sich mit einer Arbeit über den „Wagenlenker von Delphi“. Während der Zeit des NS-Regimes in Deutschland hatte Roland Hampe Schwierigkeiten zum Dozenten ernannt zu werden.

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er nach Kiel an die Christian-Albrechts-Universität berufen und im Jahre 1948 nahm er seine zweite Professur an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz an. Beide Institute prägte er durch einen Neuaufbau. Seine dritte Professur brachte Roland Hampe an die Ruprecht-Karls-Universität nach Heidelberg, wo er bis 1975 blieb und unter anderem die Antikensammlung ausbaute.

Sein früher Zugang zu antiker und zeitgenössischer Kunst ermöglichte es ihm, die traditionelle positivistische Herangehensweise mit einer kulturhistorischen zu verbinden, was zu einer neuen archäologischen Betrachtung führte. Seinen Schwerpunkt setzte er in die Erforschung der griechischen Frühzeit und der Mythen und Religionen. Die mykenische Zeit begriff er als bereits „griechische“ Zeit und verband sie mit darauffolgenden Epochen. So erschien zusammen mit Erika Simon das Buch „Tausend Jahre frühgriechische Kunst“, was seinerzeit ein provokanter Akt war. Den Mythos untersuchte er vor allem in Hinsicht auf regionale Einheiten und Unterschiede und war die maßgebliche treibende Kraft bei der Entstehung des „Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC)“. Auch im Bereich der etruskischen Mythologie erreichte er zusammen mit Erika Simon eine größere Beachtung einer lange ignorierten Sparte. In diesem Zusammenhang entstand 1964 das Buch „Griechische Sagen in der frühen etruskischen Kunst“.

Seine Bindung zur zeitgenössischen Kunst führte zu einem großen Interesse an handwerklichen Techniken. In mehreren Reisen besuchte Roland Hampe zusammen mit dem Keramiker und Bildhauer Adam Winter ländliche Töpfereien und Ziegeleien in Unteritalien, Messenien, auf den griechischen Inseln und Zypern, um in ethnologischen Vergleichen die antiken Verfahrensweisen der Keramikherstellung zu erforschen. Auch Verbindungen zu weiteren Bildhauern wie Kurt Kluge und Carl Blümel, sowie zu Chemikern wie Karl Lothar Wolf führten zu Forschungen und Experimenten im Bereich Bronze- sowie Marmortechnik.

Ein weiteres Fachgebiet seiner stark interdisziplinären Arbeit war die Philologie. Seine Übersetzung homerischer Texte hielt Einzug in Reclams Universal-Bibliothek, was zugleich seinem Bedürfnis, Archäologie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, entgegen kam. Roland Hampe übersetzte darüber hinaus zahlreiche andere Texte antiker Epochen, sowie etliche zeitgenössische Schriften.

Roland Hampe, der die archäologische Landschaft mit starker Interdisziplinarität beeinflusste, starb 1981.

Literatur

  • T. Hölscher, Roland Hampe †, Gnomon 53, 1981, 620-624.
  • T. Hölscher, Roland Hampe 1908–1981. In: R. Lullies – W. Schiering (Hrsg.), Archäologenbildnisse. Portraits und Kurzbiographien von Klassischen Archäologen deutscher Sprache (Mainz 1988) 307–308.