Tutorium Augustanum

Andreas Hartmann (Augsburg)
 

Das Tutorium Augustanum will bieten:

  • eine Einführung in theoretische und methodologische Grundprobleme der Alten Geschichte,
  • einen Überblick über die einzelnen Quellengattungen der Alten Geschichte und ihre Nutzung durch Historiker,
  • eine kommentierte Basisbibliographie zu einführenden Darstellungen, lexikalischen und sonstigen Hilfsmitteln,
  • ein kommentiertes Verzeichnis zentraler Internetangebote aus dem Bereich der Altertumswissenschaften,
  • Hinweise auf hilfreiche Software für Historiker.


Das wichtigste Spezifikum des vorliegenden Tutoriums ist die Einbindung von altertumswissenschaftlichen Internetangeboten.

Der Arbeitsalltag eines Altertumswissenschaftler hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten radikal verändert. Elektronische Hilfsmittel sind aus ihm nicht mehr wegzudenken: Textcorpora, Lexika, Bibliographien sind heute vielfach über das Internet zu benutzen, zunehmend auch ausschließlich auf diesem Wege. Auch stehen zunehmend wissenschaftliche Monographien und Zeitschriften im Volltext zur Verfügung oder sind zumindest elektronisch durchsuchbar. Inschriften, Papyri und Münzen lassen sich bequem recherchieren und oftmals steht dabei auch qualitativ sehr hochwertiges Bildmaterial im Internet zur Verfügung.

Die Erschließung solches Ressourcen für Studienanfänger stellt jedoch ein Problem dar, weil der lange Zeit beste Katalog solcher Ressourcen, nämlich die von Alessandro Cristofori begründete Rassegna, den meisten Studierenden aus sprachlichen Gründen unzugänglich bleibt und überdies seit geraumer Zeit nicht mehr weiter gepflegt wird, sodass neuere Angebote hier gar nicht mehr aufscheinen. Das deutsche Pendant KIRKE, zu konsultieren jetzt über den Fachinformationsdienst Altertumswissenschaften Propylaeum, kann sich aber weder an Umfang noch bezüglich der Kommentierung mit der Rassegna messen. Dass gedruckte Linksammlungen wenig sinnvoll sind, liegt auf der Hand, weil weder eine einfache Aktualisierung noch ein direkter Aufruf der Links möglich sind.

Wie die Erfahrung seit dem erstmaligen Erscheinen dieses Tutoriums 2003 gelehrt hat, ist das Angebot an Internetressourcen einer enormen Fluktuation unterworfen. Zahlreiche Angebote der ersten Version sind mittlerweile nicht mehr oder unter veränderter Adresse zugänglich. Gerade vor diesem Hintergrund erscheint die Entscheidung für eine elektronische Publikationsform für das Tutorium heute mehr als gerechtfertigt. Korrekturen und kleinere Änderungen wurden in den vergangenen Jahren laufend eingepflegt. Nachdem das Tutorium nun auf das Portal Propylaeum überführt wurde, ist für das Jahr 2021 eine grundlegende Überarbeitung vorgesehen.

Zum Internet in der geisteswissenschaftlichen Forschung vgl. auch:

  • Epple, Angelika; Haber, Peter (Hgg.): Vom Nutzen und Nachteil des Internet für die historische Erkenntnis. Version 1.0, Zürich 2005.
  • Gasteiner, Martin; Haber, Peter (Hgg.): Digitale Arbeitstechniken für die Geistes- und Kulturwissenschaften (= UTB M. 3157), Wien 2010.
  • Schmale, Wolfgang: Digitale Geschichtswissenschaft, Wien 2010.
  • Oehlmann, Doina: Erfolgreich recherchieren – Geschichte, Berlin 2012.
  • Haber, Peter: Digital Past. Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitalter, München 2011.
    Zielt nicht auf die Deskription der digitalen Arbeitsmittel, sondern auf die Reflexion über die Folgen der Digitalisierung für die Geschichtswissenschaften.
  • Gugerli, David; Hagner, Michael; Hirschi, Caspar; Kilcher, Andreas; Purtschert, Patrizia; Sarasin, Philipp; Tanner, Jakob (Hgg.): Digital Humanities (= Nach Feierabend. Zürcher Jahrbuch für Wissensgeschichte 9), Zürich 2013.

Das vorliegende Tutorium kann und will existierende Einführungsliteratur nicht ersetzen, sondern vielmehr besonders im Hinblick auf die Hilfsmittelkunde ergänzen. Die Lektüre einführender Darstellungen wie etwa des Studienbuches von Hans-Joachim Gehrke und Helmuth Schneider (Geschichte der Antike. Ein Studienbuch, Stuttgart/Weimar 2019 [5. akt. u. erw. Aufl.]) sowie der exzellenten Einführungen von Hartmut Blum und Reinhard Wolters (Alte Geschichte studieren [= UTB basics. 2747], Konstanz 2011 [2. überarb. Aufl.]) sowie Rosmarie Günther (Einführung in das Studium der Alten Geschichte, Paderborn 2009 [3. durchg. Aufl.]) muss also nach wie vor dringendst angeraten werden. Sehr empfehlenswert ist auch Eckhard Wirbelauers Oldenbourg Geschichte Lehrbuch: Antike (München 2010 [3. Aufl.]), weil hier aktuelle Fragestellungen und Forschungstendenzen einen weit größeren Raum eingeräumt bekommen als dies in vergleichbaren Handbüchern der Fall ist. Überhaupt hat die Einführung der neuen modularisierten BA-Studiengänge zur Publikation zahlreicher Überblicksdarstellungen geführt, sodass in diesem Bereich mittlerweile ein breites und differenziertes Angebot vorhanden ist.

Augsburg, Januar 2021