Adolf Erman

Als einer der bedeutendsten Ägyptologen und Begründer der Berliner Schule der Ägyptologie stand Johann Peter Adolf Peter Erman (eigentlich Jean Pierre Adolphe, 1854–1937) in regem Kontakt mit dem J. C. Hinrichs Verlag in Leipzig, der einige seiner Werke herausgab. 1854 in Berlin geboren, hatte Erman an der Universität Leipzig bei Georg Ebers Ägyptologie und semitische Sprachen studiert und promovierte später bei Richard Lepsius an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin zur Pluralbildung im Ägyptischen. Von 1884 bis 1914 leitete er als Direktor das Ägyptische Museum in Berlin. Zudem gab er seit 1882 zusammen mit Heinrich Brugsch die von J. C. Hinrich verlegte Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde (ZÄS) heraus. Nach Brugschs Tod im Jahr 1894 übernahm Erman bis 1907 gemeinsam mit dem Ägyptologen Georg Steindorff die Redaktion. Die ZÄS erschien ab dem Band 79/1954 als Lizenzausgabe im Akademie Verlag Berlin in Arbeitsgemeinschaft mit dem J. C. Hinrichs Verlag, nach dessen Liquidation 1977 ging sie schließlich ganz in den Akademie Verlag über.

Von 1892 bis 1923 war Erman Lehrstuhlinhaber an der Universität Berlin, nachdem er dort bereits 1885 zum außerordentlichen Professor für Ägyptologie berufen worden war. 1934 wurde er aufgrund jüdischer Vorfahren von der Fakultät ausgeschlossen. Neben philologischen Abhandlungen publizierte Ermann zu kultur- und religionswissenschaftlichen Themen und erlangte mit der Übersetzung vieler seiner Werke auch über Deutschland hinaus Bekanntheit. So erschienen u. a. Die Literatur der Ägypter (1923) und Die Welt am Nil, Bilder aus dem alten Ägypten (1936) im J. C. Hinrichs Verlag.

Am bedeutendsten dürfte das von ihm initiierte Projekt des Wörterbuchs der ägyptischen Sprache (WB) sein: Das 1897 begonnene Vorhaben wurde von Kaiser Wilhelm II. finanziell unterstützt und von einer durch die Königlich-Preußische, die Sächsische und Bayrische Akademie der Wissenschaften sowie der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen gewählten Kommission geleitet. Das WB wurde von 1926 bis 1931 in fünf Bänden und zwei Ergänzungsbänden veröffentlicht, die bei J. C. Hinrichs in mehreren Auflagen erschienen; die Ausarbeitung und Herausgabe der Belegstellenbände sollte sich noch bis 1961 hinziehen. Beteiligt an diesem Projekt waren u. a. auch seine Schüler Hermann Grapow und Kurt Sethe, beide ebenfalls bedeutende Ägyptologen und Vertreter der von Erman begründeten Berliner Schule.

1937 starb Adolf Erman in Berlin. Die im Bestand 22208 J. C. Hinrichs Verlag, Leipzig im Staatsarchiv Leipzig vorhandene Korrespondenz mit ihm und seinen späteren Erben umfasst die Jahre 1924 bis 1956 (sechs Akten mit insg. 507 Blatt). Ebenfalls im Verlagsbestand vorhanden und deutlich umfangreicher ist die Korrespondenz mit Hermann Grapow (neun Akten mit insg. 1297 Blatt), dessen Adolf-Erman-Biographie 1934 zum 80. Geburtstag Ermans auch bei J. C. Hinrichs veröffentlicht wurde.

(Falk Wangemann)