Heinrich Schliemann

Der am 6. Januar 1822 in Neubukow (Mecklenburg) geborene Heinrich Schliemann erwarb sich bereits während seiner Handelsgehilfenausbildung umfassende Sprachkenntnisse. 1847 gründete er ein eigenes Handelskontor in St. Petersburg, das ihm ein großes Vermögen einbrachte. Ab 1858 unternahm er zahlreiche Bildungsreisen in Europa, Ägypten, Mittelamerika, Indien, Japan und China und nahm 1866 das Studium der Archäologie in Paris auf und promovierte 1869 in Rostock über „Ithaka, der Peloponnes und Troja“. Anhand der Beschreibungen Homers lokalisierte Heinrich Schliemann 1868 das antike Troja in der Nähe des türkischen Dorfes Hissarlik. Die Fachwelt verlachte den Außenseiter, aber Heinrich Schliemann legte in Troja 1870 bis 1882 neun Siedlungsschichten frei. Dabei barg er 1873 auch den legendären "Schatz des Priamos". 1870 bis 1882 grub er in Troja, 1876 in Mykene, 1880 bis 1886 in Orchomenos, 1884/85 in Tiryns und 1890 nochmals in Troja. Am 26. Dezember 1890 starb Heinrich Schliemann in Neapel.

Schliemanns Grabungen sind nicht nur wegen ihrer sensationellen Funde bedeutend, sondern v.a. wegen ihrer Methodik wegweisend, die nicht bloßer Schatzsuche, sondern der wissenschaftlichen Klärung dienen sollten. Allerdings brachte ihm das bei seinen ersten Grabungen noch sehr unsystematische Vorgehen auch viel Kritik ein. Erst seit 1882 entwickelt er mit Wilhelm Dörpfeld stratigraphische Methoden zur Analyse der Kulturschichtenfolge.

 

(M. Effinger)

 

Literatur von und über Heinrich Schliemann im Bestand der UB Heidelberg

 

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